SUP Downwindfoil Boards zum Wingfoilen? Leichtwind-Revolution!

Veröffentlicht am: 14. Januar 2023|Kategorien: Allgemein|Tags: , , , |

SUP Downwindfoil Boards zum Wingfoilen? Leichtwind Revolution!

Die Wingfoil-Branche wird 2023 eine Revolution im Leichtwindbereich durchleben.

Spannender könnte es bei der Wingfoil-Entwicklung im Leichtwindbereich kaum sein. 2023/24 hält da einiges Neues parat. Da viele Wingkites und auch Foils schon bis zur Perfektion getrieben wurden, ist jetzt endlich mal Zeit, um dem Board-Sektor etwas mehr Beachtung zu schenken. Und natürlich kommen die treibenden Ideen mal wieder von den Jungs aus Hawaii.

Die Parallelen zwischen „Wingfoilen“ und „SUP Downwindfoilen“

Warum ist ein Boardshape, der zum SUP Downwindfoilen gebaut wurde, so gut zum Leichtwind-Wingfoilen geeignet?

Bei beiden Disziplinen geht es darum, möglichst einfach aus dem Wasser, also aufs Foil zu kommen. Dave Kalama entwickelte schon 2020 einen super effizienten Boardshape, der das SUP Downwindfoilen erleichtern und für jeden zugänglich machen sollte. Sein Erfolgsmodell „E3“ ist damals richtig eingeschlagen in der SUP Downwindfoil-Szene. Auf einmal musste man nur noch halb so viel Energie mit dem Paddel in den Takeoff stecken. Daraufhin erkannte man, dass sich diese besonderen Angleiteigenschaften auch exzellent zum Wingfoilen im Ultraleichtwindbereich nutzen lassen.

Brands kopieren Kalamas E3 Boardshape schon seit Monaten/Jahren. Sein erfolgreiches Serienmodell E3 setzte komplett neue Maßstäbe. Man könnte auch sagen, er hat das Grundprinzip eines super effizienten Verdrängerrumpfes perfektioniert. Wer sich im Socialmediabereich auskennt, dem wird der Begriff „Kalama Barracuda“ geläufig sein. Um diese langen, schlanken Modelle geht es hier. Der „Barracuda“ ist der neueste „Trend“, die neueste Entwicklung. Noch länger und noch schmaler. Konsequent umgesetzt, für maximalste Rumpfgeschwindigkeit in Verdrängerfahrt.

Dies soweit zu den bisherigen und aktuellen Geschehnissen.

Meine Perspektive

Da ist Energie! Überall! Man versucht sie für sich nutzbar zu machen. Das ist es was mich antreibt. Richtige Faszination.

Ich beschäftige mich seit über 2 Jahren mit dem Thema SUP Downwindfoilen. 

Seit Dezember 2021 bin ich völlig fasziniert von diesem Thema und konnte meine ersten Erfahrungen damals in Nicaragua sammeln. Zwar noch mit normalen SUP Foil Boards, aber so gelangen die ersten Versuche (Paddleups) als SUP-Anfänger leichter. Immer wieder, wie auch jetzt, gehe ich natürlich noch regelmäßig Wingfoilen, da es einfach das einfachste und genialste Training dafür ist. Im vergangenen Frühjahr 2021 habe ich das erste mal die unschlagbaren Eigenschaften im Leichtwindbereich beim Wingfoilen entdeckt. Ich kaufte mir ein original KALAMA E3 5.10 mit 94 Litern. Was anderes gab es ja eh nicht am Markt. ;-) Allerdings musste ich schon tief in die Tasche greifen. 1800€ inkl. Versand.

Die Idee ist einfach: Mit zunehmendem Fahrkönnen/Balancegefühl, können schmalere Boards beim Start mit dem Wingkite im Wasser ausbalanciert werden. Je länger und schmaler ein Board ist, desto geringer ist der Reibungswiderstand auf der Wasseroberfläche in Verdrängerfahrt. Der Shape ist allerdings schon eine krasse Herausforderung und zeigt die momentan größte Board-Revolution in der Surfbranche seit langem. Ich bin mir sicher, in ein paar Jahren wird jede am Markt befindliche Brand diese Art von Boards anbieten. Die Angleiteigenschaften sind einfach unglaublich. Gerade im Leichtwind-Wingfoil Bereich auf Seengebieten ein super interessantes Thema, um bei wenig Wind ins Gleiten zu kommen. Auf der anderen Seite lassen diese Boards, aufgrund der hohen Rumpfgeschwindigkeit, natürlich auch einen einfacheren Start von kleineren Foils zu.

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Meine erste Fahrt mit dem Wing in der Hand

Beim losfahren in Verdrängerfahrt fiel mir sofort die hohe Rumpfgeschwindigkeit auf.

Ich staunte nicht schlecht, als ich bei fast null Wind aus dem Wasser kam. Logisch: Länge läuft. Das ist auch ein Grundsatz in unserer Wingfoil Schulung und wird am Anfang eines Wingfoil Einsteigerkurses thematisiert. Die Entwicklung in der Branche, aus welchem Grund auch immer, lief bislang in genau die entgegengesetzte Richtung. Man wollte immer kürzere und breitere Shapes. Gerade GONG war da ein richtiger „Treiber“ dieser Entwicklung. Es konnte teilweise gar nicht kurz, dick und breit genug sein ;-) 5.0 mit 100 Litern, kein Ding. Und das sogar als Hartboard. Das solch ein Board gar keine bis kaum Vorteile mit sich bringt wurde immer mehr erkannt. Oft können zu kurze Shapes viele Nachteile mit sich bringen.

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Downwindboards sind wahre Alleskönner

Lässt man mal das Problem „Stauraum“ außer Acht, profitiert man von einem riesengroßen Einsatzbereich.

Beispiel: 75-80 Kilo Rider, der nicht an Sprüngen interessiert ist (Freeride). Board z.B. 7.5 x 21 mit 110 Liter.

  • Perfektes Board zum Pumpen für Flatwater Paddleups für die komplette Lernkurve.
  • Perfekt zum Leichtwind-Wingfoilen und ebenso gut fürs Starkwind-Wingfoilen. Auch, wenn die Länge erstmal Gewöhnungsbedüftig ist.
  • Perfekt zum SUP Foilen im Lineup. Man bekommt die Wogen viel früher. Somit viel weniger Verletzungsrisiko und schnellerer Lernfortschritt.
  • Perfekt um auch mal jemandem anderen Foilen beizubringen.

Bei kurzen, breiten Shapes fallen eigentlich alle diese Punkte weg. Bei kurzen Boards sind die einzigen Vorteile der erdachte Vorteil durch die gedrungene Form in der Wendigkeit (was faktisch nicht stimmt und ein großer Irrglaube ist) und das Packmaß. Das Packmaß ist aber halt ein riesen Thema. Ich möchte mein 5.0er Wingfoilboard halt auch nicht missen :-)

Flatwater-Startup ohne alles!?

Um euch mal einen Eindruck davon zu verschaffen, welchen super krassen Unterschied ein langes, schmales Board macht..

Das Video zeigt einen Start im Flachwasser, ganz ohne Wind oder anlaufem vom Steg. Solche „Flatwater-Startups“ waren noch bis Anfang letzten Jahres undenkbar. „Jeremy Riggs“ war der erste, der den Start geschafft hat. Ihm folgten dann „Nathan van Vuuren“ und „Kane de Wilde“. Boardshape: Natürlich Barracuda! @Dave Kalama
Möglich wird dieser Start einzig und allein durch ein sehr langes/schmales Boarddesign mit passendem sehr großen und perfekt abgestimmtem Foil. Mindestlänge des Boards liegt hier um die 240-270 cm mit einer Maximalbreite von 38-42cm. Richtige Raketenshapes ;-) Dazu kommt dann noch eine Prise, oder wohl eher eine ganze Schaufel voll Training und dicke Oberbeine!

Die Branche kommt einfach nicht hinterher

Seit Beginn oder besser dem „Einschlag“ des Wingfoilens 2020 kommt die Surfbranche mit dem schnellen Skill-Level-Fortschritt nicht hinterher.

Einfach mal eine große Auswahl an diesen coolen und neuen „Barracuda-Shapes“ im Surfshop anschauen? Ähm, eher nicht! Denn es ist seit Beginn des Wingfoilens so: Es werden neue Dinge entdeckt die besser funktionieren aber der Markt, bzw. die Entwicklung und Fertigung neuer Produkte hinkt hinterher. Natürlich haben alle Pandemie-Geschehnisse diese Entwicklung noch verstärkt.

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Zeit um’s selber anzugehen – Boardbau!

Da ich mittlerweile schon gute Fortschritte im Downwindfoilen gemacht habe und meine ersten 15 Km „Downwind-runs“ hinter mir habe, ist es jetzt natürlich an der Zeit dem Thema Boardshapes mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Schulungssaison 2022 ist vorbei, nun ist Zeit für meinen kleinen Shaperaum! Zumal es am Markt gerade auch nichts zu kaufen gibt. Im Boardbau ist ja auch meine Heimat und ich habe jahrelang nichts anderes gemacht. Es ist richtig cool, nach so vielen Jahren mal wieder im Shaperaum zu stehen, zu schleifen und zu laminieren. Momentan bin ich in Nicaragua, wo fleißig weiter geübt wird. Ich freue mich schon auf die kommende Saison 2023 mit euch! :-)

Unsere aktuellen Leichtwindwaffen und Downwindfoils

Das richtige Foil musste natürlich auch noch mit nach Nicaragua.

Natürlich entschied ich mich für die aktuellen Shapes fon F-One. Gerade zum Downwindfoilen in fortgeschrittenem Stadium, sind schnellere Profile unverzichtbar. Die neuen Foil-Linien von F-One besitzen super effiziente Profile und sind dazu sehr einfach zu fahren!

Seven Seas 1200, 1400, sowie Eagle 990 zum Downwinden & Pumpfoilen
Und natürlich Phantom 940, 1080 zum Surffoilen

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Schlusswort

Es bleibt weiter spannend, wohin die Reise geht.

Ich bin auch sehr gespannt darauf, wie lange sich der Trend im Freeridebereich mit kurzen, breiten Boards halten wird. Momentan ist es ja eher so, dass man sich als aufsteigender Wingfoiler so „schnell es geht“ zu kurzen Boards herunterarbeiten möchte. Kürzere Boards sind momentan sehr beliebt. Die am Markt befindlichen längeren Boards hingegen, sind noch sehr sehr breit und unterliegen dem Anfänger-Segment. Kurze Boards bieten einfache Stauraum-Möglichkeiten und fühlen sich cool an. Die Vorteile von langen, schmalen Boards sind noch nicht im Trend beim Wingfoilen, obwohl sie auch einige überragende Eigenschaften besitzen. Dazu zählt z.B. die Sicherheit, in absolut jeder Windsituation aufs Foil zu kommen und somit auch zurück zum Startpunkt. Das ist bei Downwindern, längeren Streken, oder gar „Inselumrundungen“ ein sehr relevanter Faktor. Gerade zu kalten Jahreszeiten.

Habt ihr Fragen, oder wollt euch mal informieren, zögert nicht mich zu kontaktieren. Ich bin gerne für und mit euch am Start :-)

Schon unseren Blogbeitrag von unseren SUP – PUMPFOIL – KURSEN entdeckt? Das solltet ihr ausprobieren!

Bei der Diszipin „SUP Downwindfoilen“ kann man kein Segel, also Wing in die Luft halten und somit Antrieb generieren. Allein das Paddel muss dich auf die Welle schieben. Das gelingt mit viel Übung und Technik/Kraft mit jedem Board. Aber besser und leichter wird es mit einem langen, schmalen Board. Mit diesen Boards gelingt der Takeoff nicht nur einfacher, du kannst auch kleinere Foils bei weniger Wind fahren, da der Takeoff-Speed (Rumpfgeschwindigkeit) maximiert wird. Einen zusätzlichern, sehr positiven Vorteil spielt dieser Boardshape bei „Touchdowns“ aus. Die Nose ist lang und schmal. Dadruch gleitet das Board bei Touchdowns einfach nahezu unverändert weiter. Das ist halt richtig geil zum Erlernen neuer Manöver und natürlich auch, um sich mit Hilfe vom Wingkite dem Downwindfoilen zu nähern. Es gibt aber auch Nachteile: schmale Boards sind als Anfänger wesentlich schwieriger zu kontrollieren.

Nein, das stört überhaupt nicht. Der schmale Shape bringt bei vorhandenem Fahrkönnen mehr Vorteile als Nachteile. Zumindest im Freeride-Bereich. Er geht super früh los, und man kann sehr kleine Foils daran fahren. Ist ein langes, schmales Board leicht gebaut, hat es ausseerdem immer noch gute Pumpeigenschaften. Bei steigendem Fahrkönnen, können die Boards sogar noch schmaler werden. Bei 17-18 inch ist dann aber eigentlich Schluss. Sonst passt der Fuß nachher nicht mehr drauf ;-)

Ein normaler/breiterer Boardshape wird dem Einsteiger, egal ob Wingfoil oder SUP Foil, immer besser über die ersten Wochen helfen und zum schnelleren Lernerfolg führen. Alles zu seiner Zeit!

Dieses Thema ist so komplex und die Ambitionen einzelner Fahrer so unterschiedlich, dass es da keine einfache Antwort gibt. Die besten Boards baut derzeit Dave Kalama. Er besitzt einfach faktisch das größte Wissen wenn es um lange, schmale Foilboards geht. Da gibts keine 2 Meinungen. Dave berät dich gerne, wenn du ein Custom Board bestellen möchtest.

Nehmen wir mal ein Board mit 120 Litern zum Vergleich:

  • 2021/2022 Standard wäre so um die 6.2 x 24 gewesen
  • 2023 Standard wird vergleichbar um die 7.2 x 22 sein

Natürlich ist die Dicke auch noch mal ein Faktor. Das soll nur ein grober Vergleich sein. Fakt ist aber auch: Ein normaler/breiterer SUP Foil Shape, wird dem Einsteiger, egal ob Wingfoil oder SUP Foil, immer über die ersten Wochen helfen und zum schnelleren Lernerfolg führen. Das richtige Board immer zur richtigen Zeit!

Weil diese Boards super einfach zu bauen sind. Im Gegensatz zu anderen Boards, benötigen sie aufgrund des hohen Volumens keinen Stringer und keine „Form“ in der die Shapes gepresst werden. Das heißt: Austrotherm Schaum besorgen aus dem Baumarkt (Styrodur) und mit Säge, Heißdraht oder wie auch immer diesen Block in Form bringen. Könnte nicht einsteigerfreundlicher sein! Sogar das Vakuum kann man sich am beim ersten Board sparen. Perfektes Projekt für das erste, selbstgebaute Board! Die Kosten sind halt krasse Gegensätze: Ein selbstgebautes Board verschlingt 250 bis 400€ an Material. Ein Serienmodell hingegen bekommt man nicht unter 1800 bis 2200€.

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