WINGSURFERS MAGAZIN – Interview mit Schulleiter Malte
Schul Check – worauf du bei der Schulwahl achten solltest
Ein richtig lesenswertes und wichtiges Interview mit Schulleiter Malte in der neuen Ausgabe des Wingsurfers Magazins (02/22). In dem Interview erzählt Malte woran man eine gute, qualitativ hochwertige Schule erkennt und warum es wichtig ist einen Kurs zu machen. Malte ist ein echter Pionier was (Wing-) Foilen angeht und war einer der Ersten, die Wingen nach Deutschland gebracht haben. Zudem ist „Wingfoil Fehmarn“ die erste Wingsurf-Schule Deutschlands. Malte und sein Team wissen also wovon sie sprechen :-)
Wer es nicht abwarten kann, hat hier die Möglichkeit das Interview zu lesen. Ansonsten könnt ihr euch das Heft als Print Ausgabe kaufen (lohnt sich!) oder als E-Paper lesen. Hier gehts zum Wingsufers Magazin.
Natürlich kann ich das nur aus meiner Erfahrung hier auf Fehmarn sagen, aber wichtig ist, wenn man dann irgendwann abheben möchte, dass die Schule über viel Foil-Erfahrung verfügt. Wenn die Lehrer selber Wingfoiler sind, die auch wirklich regelmäßig wingfoilen gehen, können sie diese Sportart mit Leidenschaftund Fachwissen vermitteln. Das ist leider kein Standard. Einige Schulen unterrichten das Wingfoilen „nebenbei“ und besitzen dann oftkeine passende Materialauswahl. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Hybrid-Boards zum Stand-up Paddling und Foilen gemacht. Dann braucht der Schüler sich nicht noch mal an ein neues Board zu gewöhnen. Einige Schulen machen Einsteigerkurse auf Windsurfboards. Das ist für den allerersten Versuch schon okay und man lernt den Wing so kennen. Danach sollten schnell bessere, speziell zum Wingfoilschulen entwickelte Boards vorhanden sein.
Hat das Revier tiefes Wasser, sollte ein Boot vorhanden sein. Anderenfalls kann es sehr frustrierend und anstrengend werden, den Strand immer wieder hochzulaufen. Denn jeder Anfänger hat am Anfang mehr oder weniger große Probleme mit dem Höhelaufen, ob mit oder ohne Foil.
Kleine Lerngruppen und eine ausführliche Landschulung, in der dem Schüler das Thema Foilen theoretisch nahegebracht wird, sind absolut wichtig. Das Thema Foilen ist sehr neu und die Art der Fortbewegung läuftanders ab als beim Kiten, Windsurfen oder Wakeboarden. Foilen ist Fliegen! Das muss man erst mal verstehen. Je entspannter unsere Schüler sind, je weniger sie Eigendruck aufbauen, je besser sie also auch zuhören [lacht], desto einfacher gelingt der Einstieg in die Welt des Foilens.
Viele Einsteiger, die keinen Kurs machen berichten uns immer wieder von den gleichen Problemen: Sie verlieren viel häufiger ihr Foil, weil sie nicht wissen, dass und wie man Schrauben richtig anziehen sollte. Klingt lustig, ist aber wirklich so. Sie treiben häufiger ab und das kann gefährlich werden. Sie lernen oftmals langsamer, weil oftein kleiner Tipp hilft, um schnell weiterzukommen. Und das kann auch teuer werden: Sie kaufen sich häufig Material, das nicht zu ihnen passt, und kaufen daher schnell wieder neues Material. Sie machen viel schneller ihr Material kaputt, da sie nichts von Revieren oder Materialkunde wissen. Verletzungen passieren häufiger. Sie verlieren häufiger ihr Material, weil eine Leash nicht richtig schließt oder reißt. Das klingt jetzt alles sehr hart und ist nicht bei allen Einsteigern gegeben. Klar gibt es auch Ausnahmen. Allerdings bekommen wir in der Schulung vermehrt mit, dass sich immer mehr Schüler anmelden, die eigenes Material haben, das nicht zusammenoder gar nicht zu ihnen passt. Es ist wichtig zu verstehen, dass Wingfoilen ein sehr individueller Sport ist. Kein Set-up ist wie das andere eingestellt. Jede Person hat ihre eigenen Vorlieben. Der eine fährt mit mehr Gewicht auf dem vorderen Fuß, der andere mit mehr auf dem hinteren, der eine fährt gern träge, der andere lieber loose, einer langsam, der andere schnell. Selbst ich stelle mich oft auf ein perfekt eingestelltes Set-up eines Freunds und komme mit seinem Lieblings-Set-up erst einmal gar nicht klar.
Ein Einsteigerkurs kostet bei uns zwischen 149 und 299 Euro. Eine komplette Wingfoil-Ausrüstung kostet mindestens 2.000 Euro, eher aber 3.000 bis 4.000 Euro. Da sind die Kurskosten, um einmal alles kennenzulernen, schon gut angelegt. Außerdem haben die Schüler auch nach dem Kurs noch ein paar kompetente Lehrer an der Hand, die ihnen jederzeit weiterhelfen können. Und wenn sie sich dann Material selber kaufen wollen, wissen sie, was sie brauchen. Das lohnt sich in jedem Fall.
Einsteiger, die das Wingsurfen ohne Foil lernen möchten, sollten dies am besten im stehtiefen Wasser erlernen. Dann geht’s mit dem Lernfortschritt am besten voran. Der Lehrer kann sich um drei bis fünf Personen gleichzeitig kümmern. Kommt das Foil dazu, sollten es nicht mehr als zwei, maximal drei Schüler pro Lehrer sein. Es hängt auch von den vorherrschenden Bedingungen ab, wie sich ein Lehrer um seine Schüler kümmern kann. Es macht schon einen großen Unterschied, ob der Lehrer selber auf dem Boot oder dem Foil unterwegs ist. Aber zwei bis vier ist so die goldene Regel für uns. Es sollte also auch immer nach der Gruppengröße gefragt werden. Da wird oftmals in der Praxis dann nach oben hin korrigiert.
Der Schüler muss cool bleiben.
[lacht] Es gibt da erst mal auch Vorteile. Das Board erlangt durch das montierte Foil mehr Spur- und Kippstabilität. Als Erstes sollte der Schüler mit dem Board warm werden, also ungefoilt genau die Manöver und das Höhelaufen lernen wie auf dem zuvor unmontierten Board. Ist der Schüler dann bereit für den Takeoff, sollte der Lehrer noch mal kurz erklären, was dabei zu beachten ist, die ersten Meter zu fliegen. Der erste Step zum Erfolg sind kleine Fahrten von etwa zwei bis zehn Metern. Das Ziel sollte sein, das Board nur ganz kurz abheben zu lassen und gleich wieder in die Verdrängerfahrt zu gehen. Da kein Schüler gleich Hunderte Meter sicher foilen wird, ist das die beste Option, ohne Crash erst mal ein Gefühl vom Abhebeverhalten und vom Aufsetzverhalten (Touchdown) zu erlangen. Mit der Zeit werden die Steps dann immer größer. Noch eine sehr wichtige Sache: Die Mastlänge sollte stimmen! Sonst gibt es ein zu hohes Verletzungsrisiko. Das Thema wird sehr unterschätzt. Ein 75-Zentimeter-Mast hat nach unserer Erfahrung in einer reinen Anfängerschulung nichts zu suchen!
Ja, da muss man sehr aufpassen! An einem normalen Wasserski-/Wakeboard-Liftkann das mächtig ins Auge gehen. Da haben Foil-Anfänger nichts zu suchen. Die Geschwindigkeiten sind zu hoch. Wir schulen an einer 2.1-Anlage, an der unsere Lehrer die Geschwindigkeit per Joystick genau einstellen können. So haben wir die Möglichkeit, den Schüler auf das Abheben in Schrittgeschwindigkeit optimal vorzubereiten. Das ist Foilen unter Laborbedingungen und könnte einfacher nicht sein. So machen wir das auch hinter unserem Boot. Hier wird noch mal einer draufgelegt: Der Schüler kann Hunderte Meter ohne Unterbrechung foilen. Auf beide Kurse geben wir „Foil-Garantie“, da wirklich jede Person so ein paar Mal ins Fliegen kommt.
Das hängt sehr stark von den Vorkenntnissen des Schülers ab. Hier mal ein Ranking aus unserer Erfahrung der letzten zwei Jahre im Überblick, aber bitte ohne Gewähr! [lacht]
• Platz 1: Windsurfer mit Windsurf-Foil-Vorerfahrung oder Kite-Foil-Vorerfahrung. Diese brauchen eigentlich nur eine Zwei-Stunden-Einheit, dann foilen sie los, passendes Material vorausgesetzt.
• Platz 2: Windsurfer ohne Foil-Vorerfahrung. Auch ein großer Teil dieser Schüler kommt innerhalb unseres Vier-Stunden-Kurses zu einem hohen Prozentsatz mehrere Meter ins Foilen.
• Platz 3: Segler ohne Windsurf- und Foil-Vorerfahrung. Diese haben den Dreh mit der richtigen Segelstellung schneller raus als der normale Einsteiger ohne jegliche Vorerfahrung. Das merkt man sofort. Das richtige Gespür, das die Haut und das Ohr einem für die vorherrschende Windrichtung angibt, erleichtert das Höhelaufen. Lediglich die Board-Balance muss trainiert werden. Hier sollte auch erst mal ein Vier-Stunden-Kurs reichen. Optimal wären dann noch zwei Stunden am Folgetag dazu.
• Platz 4: Wellenreiter oder Skater sowie Kitesurfer. Kitesurfer haben sich tendenziell sehr stark an die Rückenlage durch das Fahren im Trapez gewöhnt. Das führt dazu, dass häufig zu stark angekantet wird. Es braucht etwas Zeit, ihnen dies abzutrainieren. Denn genau das mag das Foil nicht. Dazu kommt, dass Kiter sich nicht um den Anstellwinkel des Kites kümmern müssen. Den Wing hingegen hält man in der Hand. Der Wingfoiler hat absolute Bewegungsfreiheit. Den Wing kann der Fahrer dann sehr einfach oversheeten. Das optimale Kursformat ist der Vier-Stunden-Einsteigerkurs mit jeweils einer oder zwei Zwei-Stunden-Einheiten obendrauf.
• Platz 5: keine Wassersport-Vorerfahrung. Diese müssen alles von Anfang an lernen. Jedoch kann das auch Vorteile haben. Wir haben oft schon staunen müssen, wie schnell hier Fortschritte erlangt werden. Schließlich haben sich durch andere Wassersportarten keine Gewohnheiten eingeschlichen. Wingfoilen zu lernen ist sehr einsteigerfreundlich. Der optimale Kurs ist hier unser Einsteiger-Premiumkurs: acht Stunden Unterricht an drei Tagen.